Hoch wirksam gegen saisonale und pandemische Influenza

Tübinger Start-up Atriva Therapeutics GmbH entwickelt innovatives Grippemedikament

Hoch wirksam gegen saisonale und pandemische Influenza

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Grippeviren beim Ausbruch aus einer infizierten Zelle (Bildquelle: Atriva Therapeutics GmbH)

(Stuttgart/Tübingen) – Die Atriva Therapeutics GmbH, ein Start-up aus Tübingen, entwickelt ein neues Grippemedikament. Das selbstbewusst formulierte Ziel: Es soll weltweit die Nachfolge der bisher am Markt verfügbaren Medikamente antreten. Der Wirkstoff auf Basis von klinisch schon erprobten Medikamenten – den sogenannten MEK-Inhibitoren – soll nicht nur die Gefahr von Resistenzen bannen, sondern auch in einem längeren Zeitfenster als die gegenwärtigen Produkte einsetzbar sein. Das Gründerteam und der wissenschaftliche Beirat bestehen aus renommierten Fachwissenschaftlern und erfahrenen Führungskräften aus der Pharmaindustrie.

Mit dem Herbst beginnt die Grippesaison und die ersten Impfaufrufe, beispielsweise des Robert Koch-Instituts, gelangen in die Medien. Denn die Virusgrippe bzw. Influenza ist hoch ansteckend und aus saisonalen Epidemien können Pandemien werden. Jährlich erkranken bis zu zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung an der „echten Grippe“; für durchschnittlich 500.000 Menschen, meist Ältere und Patienten mit Vorerkrankungen wie z. B. einem eingeschränkt wirksamen Immunsystem, verläuft die Infektion tödlich. In den westlichen Industrienationen sind höchstens 40 Prozent der Bevölkerung durch Impfung geschützt, nur durch eindringliche Appelle lässt sich die Zahl etwas nach oben treiben. Wer erkrankt, wird in der Regel mit einem Grippemedikament behandelt. Dr. Rainer Lichtenberger, CEO des Start-up-Unternehmens Atriva Therapeutics GmbH aus Tübingen, sieht hier folgendes Risiko: „Das führende zugelassene Arzneimittel wirkt nur, wenn es höchstens einen Tag nach der Infektion verabreicht wird und viele Grippeviren sind außerdem schon dagegen resistent.“

Deshalb hat die Gruppe renommierter universitärer Wissenschaftler um den Tübinger Influenza-Experten und Virusforschers Prof. Dr. Oliver Planz und seinen Kollegen Prof. Dr. Stephan Ludwig aus Münster und Prof. Dr. Stephan Pleschka aus Gießen seit Jahren eine völlig neue Grippetherapie auf der Grundlage von MEK-Inhibitoren – Hemmstoffen des zellulären Enzyms MEK – erfolgreich erforscht. Diese bilden nun die Basis für die Ausgründung der Atriva GmbH. MEK-Inhibitoren gelten als vielversprechende antivirale Therapeutika, die diejenigen Signalfaktoren in der menschlichen Zelle blockieren, die das Virus zur Vermehrung benötigt. Sie werden bisher vor allem bei Krebserkrankungen eingesetzt, wo sie unkontrollierte Signalübertragungen in den Zellen blockieren, die das Wachstum von Tumorzellen fördern. MEK-Inhibitoren sind für die Tumortherapie bereits zugelassen. Das Atriva-Forscherteam entwickelte die Idee, Signal-Inhibitoren, die gegen Tumore wirken, auch gegen Influenzaviren einzusetzen, da Infektionen mit Influenzaviren ebenfalls zu einer Aktivierung einer Vielzahl intrazellulärer Signalübertragungen führen. Tatsächlich konnte bereits in eigenen präklinischen Studien eine hohe Wirksamkeit der MEK-Inhibitoren gegen Influenzavirus-Infektionen nachgewiesen werden.

Der Ansatz von Atriva überzeugte unter anderem auch beim Science2Start-Ideenwettbewerb der BioRegio STERN Management GmbH 2013. Im Frühjahr 2015 wurde das Unternehmen in Tübingen gegründet. „Einem der heißesten und agilsten Biotechnologie-Standorte in Deutschland“, wie Dr. Lichtenberger feststellt. Das bisher rein Gründer-finanzierte Unternehmen hofft, bis 2016 eine Risikofinanzierung in Höhe von 15 Millionen Euro einwerben zu können – bis dahin sind alle Gründer ohne Bezahlung für ihre Firma aktiv. „Mit der Finanzierung sollte die erste Phase bis 2019 gesichert sein“, erklärt Dr. Lichtenberger, der gemeinsam mit Emilie Hofstetter, Dr. med. Sebastian Canisius und Dr. Henrik Luessen umfangreiches pharmaspezifisches unternehmerisches Know-how in das Start-up mitbringt. Bis das Medikament am Patienten verabreicht werden kann, werden noch einige Jahre mit intensiven Tests vergehen. „Diese klinischen Studien sind notwendig“, erklärt Dr. Lichtenberger. „Denn unser Wirkstoff soll ja weltweit bei Millionen von Menschen eingesetzt und zum neuen Standard bei der Grippetherapie werden.“ Fünf Jahre nach Markteinführung rechnet das Unternehmen daher mit einem Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe – falls nicht zuvor ein internationaler Pharmakonzern zugreift.
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Bildquelle: Atriva Therapeutics GmbH

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